Marchand trifft in der zweiten Overtime die Oilers ins Herz

Zweites Finale, zweite Verlängerung, dieses Mal fast 30 Minuten und mit dem besseren Ende für die Florida Panthers. Leon Draisaitls Tor nützt am Ende nichts.

Packende Szenen aus Spiel 2 zwischen Edmonton und den Panthers: Floridas Marchand scheitert an Oilers-Goalie Skinner.

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Wer sich hier in Europa diese Nacht um die Ohren geschlagen hat, bereut es sich nicht: Eine Weltklasse-Partie mit vielen Wendungen, stark herausgespielten Toren und Dramatik, sodass zum ersten Mal seit 2014 (Los Angeles Kings gegen die unterlegenen New York Rangers) auch die zweite Finalpartie um den Stanley Cup in die Overtime ging.

Es begann hitzig mit vielen Strafzeiten, die erste kassierte nach 37 Sekunden Oilers-Angreifer Evander Kane für einen hohen Stock – mit Folgen: Mattias Ekholm verlor in Unterzahl den Stock, den Sam Bennett clever wegkickte, eine Aktion später traf der Kanadier zum 13. Mal in diesen Playoffs, 0:1 (3.).

Mit einem platzierten Schuss über Sergej Bobrovskys Fanghandschuh und vom Innenpfosten ins Tor revanchierte sich Kane für seine Strafe, das 1:1 in einem spektakulären ersten Drittel (8.). Evan Bouchard sorgte für die erste Oilers-Führung, als er seinen abgeblockten Schuss aufnahm und im zweiten Versuch ins linke Eck traf (10.).

Panthers nutzen Fehler eiskalt

Die Freude währte nur kurz bei den Oilers. Kasperi Kapanen verteidigte an der eigenen blauen Linie etwas nachlässig, die Panthers kombinierten perfekt, der freie Verteidiger Seth Jones vollendete (12.). Damit nicht genug: Exakt eine Minute später machte Leon Draisaitl seinen dritten Treffer in dieser Finalserie, traf er nach Weltklasse-Vorarbeit von Connor McDavid zum 3:2.

Doch das Mitteldrittel gehörte wie im ersten Spiel den Panthers. Die Oilers hatten immer wieder Probleme mit dem aggressiven Forechecking, brachten die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel. Dmitry Kulikov sorgte mit einem platzierten Schuss von der blauen Linie für den erneuten Ausgleich (29.)

Bitter für Edmonton, das im Powerplay den nächsten Nackenschlag hinnehmen musste: Brad Marchand behielt allein vor Goalie Stuart Skinner die Nerven, Floridas zweite Führung in diesem Thriller (33.).

Perry gleicht 18 Sekunden vor Ende aus

Im Schlussdrittel verteidigten die Panthers leidenschaftlich, schienen sie den Vorsprung über die Zeit zu bringen: Bobrovsky hielt in der Schlussphase stark gegen Connor Brown, Gustav Forsling warf sich mit dem ganzen Körper in einen Schuss von Corey Perry, auch Draisaitl scheiterte am russischen Goalie, als die Oilers ihren bereits für einen sechsten Feldspieler vom Eis genommen hatten.

Dann schlug es 18 Sekunden vor dem Ende doch noch ein, der Rogers Place erlebte eine emotionale Explosion. Verteidiger Jake Walman zog von der blauen Linie ab, Oldie Perry (40) setzte sich stark durch und beförderte den Abpraller ins Netz. Der späteste Ausgleich in einem Finalspiel des Stanley Cups, bislang galt dies für eine Partie aus dem Jahr 1951. Wieder Overtime, wie in Spiel 1, das Draisaitl am Ende entschieden hatte.

Ein Konter entscheidet

In dieser kratzte Oilers-Verteidiger John Klingberg bei einer Marchand-Chance den Puck vom eigenen Pfosten und der Torlinie weg, Skinner war nach gut acht Minuten bereits geschlagen. Die Panthers drückten plötzlich, Skinner rettete gegen Sam Reinhart (71.). Dann liefen die Oilers in einen Konter, Reinhart allein auf Skinner zu, doch der parierte erneut (76.).

Auf der anderen Seite bereinigte wieder Forsling, über das Eis rutschend, mit dem Stock eine gefährliche Situation gegen Kane. Bennett, der permanent Skinner an der Grenze zur Unfairness bearbeitete, scheiterte knapp. Es fiel bei 13:9-Schüssen für die Oilers kein Tor, wieder 15 Minuten Pause, ein fünftes Drittel.

Matchwinner im Krimi: Floridas Brad Marchand (re.) lässt seiner Freude freien Lauf.
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In diesem hatten die Panthers die ersten drei Schüsse, ihr Verteidiger Aaron Ekblad blockte einen Schuss mit der Hand, krümmte sich vor Schmerzen, kam aber zurück aufs Eis. Kurz darauf brachte Kapanen den Puck frei vor Bobrovsky nicht an diesem vorbei (88.).

Um 6.25 Uhr deutscher Zeit beendete Marchand die Partie mit seinem zweiten Tor (89.). Die Oilers liefen wie bei seinem ersten in einen Konter, der Puck rutschte unter Skinner durch ins Netz, Ausgleich in dieser fantastischen, mitreißenden Serie.

Die geht nun nach dieser verpassten Chance der Oilers für zwei Spiele nach Sunrise, Florida. Spiel 3 steigt in der Nacht auf Dienstag (2 Uhr). Wollen die Oilers den Cup holen, müssen sie dann zwingend ihre zu vielen Fehler abstellen. Insgesamt geht der Zwischenstand von 1:1-Siegen nach zwei Thrillern in Ordnung.