BREAKING

Uncategorized

kicker-Rangliste: Weltklasse? Von vier auf null!

Auf dem internationalen Parkett waren die deutschen Klubs mit ihren Top-Stars am Ende erfolglos. Das schlägt sich in der Rangliste nieder. Anders als im Winter schaffte es kein Bundesligaspieler in die oberste Kategorie.

Site Subscription Price Supported Countries
FuboTV 5-day free trial, $10–$90/month USA, Canada, Spain
ESPN+ $11.99/month USA
Fanatiz €6.99–€10.99/month Worldwide
StreamLocator 7-day free trial, no credit card required! $9.90/month Worldwide
Advertisement

Es ist der Donnerstag nach Deutschlands 1:2-Niederlage gegen Portugal im Halbfinale der Nations League. In der Zentrale des kicker in Nürnberg treffen sich Reporter und Redakteure, um in Form der traditionellen Ranglistenkonferenz Bilanz zu ziehen aus dem vergangenen halben Jahr in der Bundesliga und dem deutschen Fußball.

Die halbjährlich erscheinende Rangliste spiegelt die Leistung der Spieler wider. Wer hat Weltklasse verkörpert, wer Internationale Klasse, wer immerhin noch Nationale Klasse? Gibt es Spieler, die zur vorherigen Rangliste einen Leistungssprung gemacht haben, eine Einstufung ein, zwei Kategorien höher verdienen? Wer hat umgekehrt nachgelassen, gar enttäuscht, fällt raus? Eine lebhafte Diskussion, gefüttert mit Statistiken, Notenschnitten und der Expertise der Vereinsreporter.

Zu Beginn dieser Konferenzen fällt die Entscheidung, ob ein Spieler oder mehrere Weltklasse verkörpert haben. Der Makel 2025: Lange dauert die Debatte darüber nicht, niemand hat das nach Ansicht der kicker-Reporter. Nur über Dortmunds Serhou Guirassy gibt es kurz Gedankenspiele, ehe auch diese trotz seiner Tore in der Champions League verworfen werden. 15 Bundesligatore und sieben in der Champions League sind zweifelsfrei eine prima Marke, aber einstimmig nicht Weltklasse.

Site Subscription Price Supported Countries
FuboTV 5-day free trial, $10–$90/month USA, Canada, Spain
ESPN+ $11.99/month USA
Fanatiz €6.99–€10.99/month Worldwide
StreamLocator 7-day free trial, no credit card required! $9.90/month Worldwide
Advertisement

Drehte in der Bundesliga 15-mal zum Jubeln ab: Serhou Guirassy.
IMAGO/Uwe Kraft

Der Entscheidung “keine Weltklasse” liegt das Abschneiden der Bundesligaklubs im Europacup zugrunde. Wo, wenn nicht im internationalen Vergleich, beim Messen mit den Besten der Besten, kristallisiert sich die höchste aller Kategorien heraus? Doch die Bundesliga ist ab dem Halbfinale in keinem der drei Wettbewerbe mehr vertreten. Enttäuschend.

Die Bayern scheitern knapp, aber an ihren eigenen Fehlern, gegen Inter Mailand, das sich im Finale von München von Paris St. Germain vorführen lassen muss. Bayer Leverkusen zieht schon eine Runde zuvor im innerdeutschen Duell mit dem FCB so deutlich wie chancenlos den Kürzeren, Borussia Dortmund wehrt sich vor allem im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona tapfer, doch auch das ist höchstens ein Schönheitspreis. RB Leipzig und der VfB Stuttgart beenden die Ligaphase im Januar nicht in den Top 24, ein frühes Aus. Das gilt ebenso für Hoffenheim in der Europa League, die Frankfurter Eintracht erwacht jäh aus ihrem Traum vom zweiten Sieg nach 2022 im Viertelfinale gegen die Spurs aus Tottenham. Die gewinnen zwar später den Wettbewerb, werden in der Premier League aber nur 17., also Viertletzter.

Deutsches Abschneiden in Europa macht die Kluft zur Insel deutlich

Allein das beweist die Kluft 2024/25 zwischen der Bundesliga und der Insel. Die tapferen Heidenheimer schließlich kommen in der Conference League, die ohnehin weit weg von Weltklasse ist, bis in die Zwischenrunde. Achtbar, mehr nicht, der Klassenerhalt ist am Ende ohnehin wichtiger für sie.

Site Subscription Price Supported Countries
FuboTV 5-day free trial, $10–$90/month USA, Canada, Spain
ESPN+ $11.99/month USA
Fanatiz €6.99–€10.99/month Worldwide
StreamLocator 7-day free trial, no credit card required! $9.90/month Worldwide
Advertisement

Und dann gibt es noch die eingangs erwähnte Nationalelf. Vier Tage nach dem 1:2 gegen Portugal verliert sie auch das Spiel um Platz 3 mit 0:2 gegen Frankreich. Bleibt als positives Ausrufezeichen das im Rückspiel am Ende arg erzitterte Viertelfinal-Weiterkommen gegen Italien, das übrigens in der WM-Qualifikation mit 0:3 in Norwegen verlor. Es gibt ja keine Kleinen mehr … Oder gehört Deutschland am Ende eher wieder zu diesen als zu den Großen? Ist der Abstand zu den Top-Nationen innerhalb des vergangenen Jahres größer geworden? Wurde die Leistung bei der Heim-EM beschönigt? Alles Fragen, Punkte, mit denen sich die Reporter auseinandersetzen, sie bewerten müssen.

In der Rangliste des vergangenen Winters tauchten immerhin noch vier Spieler in der Weltklasse auf. Eine Einordnung zur Saisonhälfte fällt naturgemäß immer schwerer, fehlen doch die Highlights des Frühjahrs, wenn die Titel vergeben werden, wenn abgerechnet wird. Omar Marmoush konnte seinen Platz nicht verteidigen, der Angreifer wechselte im Winter von der Frankfurter Eintracht zu Manchester City.

Harry Kane traf beim FC Bayern nach wie vor, aber lange nicht mehr so konstant aus dem Spiel heraus wie vor dem Jahreswechsel. Zwar jubelte er in der Champions League in beiden Partien gegen Leverkusen, auch beim Rückspiel in Mailand, doch mehr in Erinnerung bleibt, wie er im Hinspiel (1:2) die dicke Chance auf die Führung vergab. Eine der Kategorie, die er normalerweise mit geschlossenen Augen verwertet.

Traf nach dem Jahreswechsel aus dem Spiel heraus nicht mehr so konstant: Harry Kane.
IMAGO/DeFodi Images

Zwei Weltklasse-Stürmer des Winters 2024, begleitet von zwei offensiven Mittelfeldspielern in der Rangliste: Florian Wirtz und Jamal Musiala. Auch diese beiden haben zweifellos Weltklasse-Anlagen, konnten sie aber nicht ausreichend zeigen. Musiala setzte erst eine schwere Grippe zu Jahresbeginn matt, danach ein Muskelbündelriss Anfang April. Dazwischen spielte er schwankend, ordentlich, nicht überragend.

Wirtz fehlte ebenfalls wochenlang verletzt. Er spielte meist gut, nicht überragend, verzeichnete weniger Scorerpunkte. Beim 0:0 in der Bundesliga gegen die Bayern vergab er in der Nachspielzeit die dicke Chance auf den Sieg und mehr Spannung im Meisterkampf. Im Hinspiel der Champions League tauchte er in München ab, das Rückspiel verpasste er verletzt. Und trotz des Tores gegen Portugal kam in der Nations League von Wirtz zu wenig.

Auch von den Legionären drängte sich niemand auf

Auch von den deutschen Spielern im Ausland qualifizierte sich niemand. Bei Inters Yann Aurel Bisseck vergingen acht Minuten zwischen Ein- und Auswechslung im Finale der Champions League, ansonsten glänzten deutsche Spieler mit Abwesenheit. Toni Kroos hat seine Karriere bekanntlich beendet, Ilkay Gündogan befindet sich im Herbst der seinen, Marc-André ter Stegen fehlte lange verletzt, Antonio Rüdiger fiel am ehesten mit Unsportlichkeit gegen den Schiedsrichter auf, sportlich weniger, dann verletzte auch er sich. Vielleicht gelingt Wirtz beim FC Liverpool der dauerhafte Sprung in die höchste Kategorie, reift er im Ausland zu einem deutschen Fußball-Aushängeschild, wie es Leon Draisaitl im Eishockey ist: Top of the top in der Welt!

Die Reporter legen bei der Rangliste strenge Maßstäbe an. Qualität geht vor Quantität, Durchschnitt hat dort nichts verloren. Nationale Klasse, die unterste Stufe des Rankings, bedeutet immer noch, auf der jeweiligen Position zu den besten, auffälligsten Spielern zu gehören. Das Kriterium Stammspieler oder Leistungsträger im Klub allein genügt nicht, der Quervergleich zur nationalen Konkurrenz muss passen.

Stimmig ist die Rangliste insofern, dass der FC Bayern mit elf und Borussia Dortmund auch dank der Aufholjagd mit zehn Spielern die meisten stellen – allerdings selbst beim neuen Meister nur drei in der Internationalen Klasse. Dafür war das Abschneiden in der Champions League zu dürftig, in den Bewertungszeitraum fiel beispielsweise auch das 0:3 bei Feyenoord Rotterdam.

79 Bundesligaspieler fanden Aufnahme in die Rangliste, davon 20 in die Internationale, 59 in die Nationale Klasse. 38 sind für den DFB spielberechtigt, immer noch genügend Auswahl für Julian Nagelsmann im folgenden WM-Jahr, Legionäre nicht eingerechnet.

Woltemade und Nebel sind eher Ausnahmen als die Regel

Nicht neu ist, dass es auf einigen Positionen Probleme gibt. Das einstige Torhüterland Deutschland hat nur fünf Vertreter in der Rangliste, mit Jonas Urbig aber immerhin ein spannendes Talent “Auf dem Radar”, der Kategorie für Spieler, die erstmals auf sich aufmerksam gemacht haben und bald Kandidaten für die Rangliste werden können. Auf der defensiven Außenbahn finden sich nur vier Deutsche, auf der offensiven gar nur zwei, und die haben in Person von Leroy Sané und Karim Adeyemi wahrlich keine Bäume ausgerissen, Stichwort Nations League.

Bleibt der Ausblick auf 2026 und ein hoffentlich erfolgreicheres Jahr für den deutschen Fußball. Skepsis? Ist geboten und erlaubt. 2014, als Deutschland zum vierten Mal Weltmeister wurde, standen acht Spieler in der Weltklasse. Ein Jahr zuvor, 2013, gar zehn, Rekord. Das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund sorgte dafür, auf diesem Fundament entstand der vierte Stern.

Davon ist aktuell wenig zu sehen, auch wenn es spannende junge Nachrücker wie Nick Woltemade oder Paul Nebel gibt. Doch sie sind eher die Ausnahme als die Regel. Ob sich im nächsten Jahr vieles zum Besseren wendet? Schön wäre es, auch die kicker-Reporter erfreuen sich lieber an Weltklasse, als jegliche Diskussion darüber schnell zu beenden.

Related Posts