Irland buhlt verstärkt um Nebel

Nach einer starken Saison und zehn Toren für den FSV steht der 22-Jährige nicht nur in der Startelf der U 21, sondern auch im Fokus anderer Klubs – und eines anderen Verbandes.

Paul Nebel strebt nach der A-Nationalmannschaft – am liebsten der deutschen.

IMAGO/Branislav Racko

Von der U-21-EM in der Slowakei berichten Tim Lüddecke und Michael Pfeifer

Trotz des klaren 3:0-Erfolges zum Auftakt der EM war auch Paul Nebel nicht ganz zufrieden mit dem deutschen Auftritt generell und seinem persönlichen speziell. “Der Start hat uns gutgetan, aber wir müssen auch noch einige Dinge verbessern”, erläutert der Mainzer, der sich mit einer starken Saison mit dem FSV gleich in die Startelf bei dieser Endrunde gespielt hat, “wir hatten nicht so viel Ballbesitz wie sonst, das ist eigentlich etwas, das uns auszeichnet. Auch beim Anlaufen gegen den Ball haben wir Dinge besprochen, die wir versuchen, noch besser zu machen.” Auch in seinem ureigenen Spiel erkannte der 22-Jährige noch Defizite. “Wir hatten defensiv einige Themen, da will ich umsetzen, was der Trainer fordert”, so Nebel vor dem zweiten Gruppenspiel am Sonntag gegen Tschechien (21 Uhr in Dunajska Streda), “offensiv will ich gefährlicher werden und in bessere Positionen zu kommen.” Und möglichst bald auch sein erstes Tor in der deutschen U 21 bejubeln.

Auf dem Transfermarkt hat sich Nebel nach dieser Spielzeit auf jeden Fall in eine bessere Position gebracht. Zwar deutet aktuell nichts auf eine Veränderung hin für den torgefährlichen Flügeldribbler, der allerdings mit gleich zehn Saisontoren und sechs Assists mächtig Eigenwerbung betrieben hat. Nur zum Vergleich: Sein Vorgänger in Mainz und aktuell Flügelpartner in der U 21, Brajan Gruda, hatte im vergangenen Sommer vier Treffer und drei Assists vorzuweisen, als er für über 30 Millionen Euro nach Brighton in die englische Premier League wechselte. Von solcherlei Dingen will Nebel (Vertrag bis 2027) aktuell jedenfalls nichts hören und sich “voll und ganz auf dieses EM-Turnier fokussieren”.

Nach der Saison haben sie schon intensiver gebaggert.

Nebel über das irische Interesse

Aber auch auf einer anderen Ebene hat der gebürtige Bad Nauheimer erhöhtes Interesse ausgelöst. Schon vor Nebels Durchbruch in der Bundesliga hatte nämlich der irische Verband vorsorglich seinen Hut in den Ring geworfen und nun die Bemühungen hochgefahren. “Nach der Saison haben sie schon intensiver gebaggert”, verrät Nebel und ordnet ein:  “Das ist ja auch schön. Wenn das beim DFB irgendwann nicht mehr klappen sollte, dann muss man sich auch Gedanken machen, weil auch Irland in meinem Herzen ist.”

Nebel strebt nach der A-Nationalmannschaft – am liebsten der deutschen

Nebel pflegt familiär wie emotional eine enge Bindung mit der grünen Insel. “Meine Oma kommt aus Irland, meine Mutter ist Halb-Irin, ich war als Kind dort sehr oft”, erklärt Nebel, “Irland ist schon ein bisschen zweite Heimat für mich, deswegen mag ich das Land.” Und mit einer großen Vereinskarriere will er sich nicht zufrieden geben. “Man will natürlich schon irgendwann A-Nationalmannschaft spielen”, so Nebel, am liebsten freilich für Deutschland, “ich bin seit der U 15 beim DFB und sehr stolz, das Trikot repräsentieren zu dürfen.”

Bei der U-21-EM kann der feine Techniker den Grundstein legen für die ihm noch fehlende Beförderung auch ins ranghöchste deutsche Team. Sollte das dennoch auf Sicht nicht gelingen, könnte sich Nebels Oma irgendwann besonders freuen.